
Kununu Bewertungen: Wie anonym sind sie wirklich und was können Unternehmen tun?
Kununu ist eine der wichtigsten Bewertungsplattformen für das Employer Branding. Authentische Einblicke in die Unternehmenskultur können hochqualifizierte Talente anziehen. Doch die Medaille hat eine Kehrseite: Negative Arbeitgeberbewertungen, insbesondere anonyme, können der Reputation eines Arbeitgebers empfindlich schaden und potenzielle Bewerber abschrecken.
Viele Unternehmer fühlen sich anonymen und unsachlichen Kommentaren hilflos ausgeliefert. Doch wie anonym sind diese Bewertungen wirklich? Und welche Möglichkeiten haben Sie, gegen rufschädigende und unwahre Behauptungen vorzugehen? In diesem Beitrag bringen wir Licht ins Dunkel.
Inhaltsverzeichnis
Das Prinzip der Anonymität auf Kununu
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, warum Kununu auf anonyme Bewertungen setzt. Die Plattform lebt davon, dass (ehemalige) Arbeitnehmer und Bewerber ehrliches und ungefiltertes Feedback geben – für mehr Transparenz in der Arbeitswelt. Ohne den Schutz der Anonymität würden sich nur die wenigsten trauen, offen ihre Meinung zu äußern – aus Angst vor beruflichen Nachteilen durch ihren Arbeitgeber.
Ein Nutzer muss sich zwar bei Kununu mit einer E-Mail-Adresse registrieren, diese wird jedoch niemals dem bewerteten Unternehmen offengelegt. Für Sie als Unternehmer erscheint der Verfasser also völlig anonym.
Die Grenzen der Anonymität: Kein Freibrief für Falschaussagen
“Anonym” bedeutet jedoch nicht “rechtsfrei”. Kununu hat klare Nutzungsrichtlinien und rechtliche Rahmenbedingungen, an die sich jeder Verfasser halten muss. Eine Bewertung darf beispielsweise keine unwahren Tatsachenbehauptungen, Schmähkritik oder Beleidigungen enthalten, da dies eine klare Rechtsverletzung darstellen kann.
Der entscheidende Punkt ist jedoch: Eine Bewertung muss auf einer tatsächlichen Erfahrung beruhen. Ein Verfasser muss also tatsächlich bei dem Unternehmen gearbeitet haben oder sich dort beworben haben, um eine Bewertung abgeben zu dürfen. Und genau hier liegt der Hebel für Unternehmen.
Kununu Bewertungen & Anonymität: Was sagen die Gerichte wirklich?
Das Thema anonyme Bewertungen auf Kununu sorgt immer wieder für Diskussionen, besonders nach einigen aufsehenerregenden Gerichtsurteilen in jüngster Zeit. Die Rechtslage ist im Wandel und teils widersprüchlich. Wir fassen für Sie übersichtlich zusammen, was Sie als Unternehmen wirklich wissen müssen.
1. Der Grundsatz: Anonymität ist geschützt, aber nicht absolut
Deutschlands höchstes Zivilgericht, der Bundesgerichtshof (BGH), hat in der Vergangenheit klargestellt: Grundsätzlich ist die anonyme Abgabe von Bewertungen durch die Meinungsfreiheit geschützt. Allerdings endet dieser Schutz dort, wo die Rechte des Unternehmens verletzt werden. Deshalb haben Bewertungsportale wie Kununu eine entscheidende Prüfpflicht: Wenn ein Unternehmen eine Bewertung beanstandet und bezweifelt, dass sie auf einem echten Kontakt beruht, muss die Plattform beim Verfasser einen Nachweis anfordern (z. B. eine geschwärzte Gehaltsabrechnung).
2. Die aktuelle Debatte: Widersprüchliche Urteile stiften Verwirrung
Anfang 2024 sorgte eine einstweilige Verfügung des Oberlandesgerichts (OLG) Hamburg für Aufsehen, die Kununu zur Herausgabe von Klarnamen verpflichten wollte, falls die Echtheit angezweifelt wird. Dies schien eine Wende gegen die Anonymität einzuläuten.
Jedoch: Andere Gerichte, darunter das Landgericht Hamburg und das OLG Dresden, entschieden später wieder zugunsten der Anonymität. Sie bestätigten, dass ein anonymer Nachweis über das Arbeitsverhältnis in der Regel ausreicht und eine Offenlegung der Identität nicht pauschal verlangt werden kann. Dies zeigt, dass die Rechtslage aktuell nicht einheitlich ist und eine endgültige Klärung durch ein oberstes Gericht noch aussteht.
3. Die klare Grenze: Anonymität endet bei Rechtsverstößen
Einigkeit besteht jedoch in einem Punkt: Die Anonymität ist kein Freibrief für strafbare Handlungen. Enthält eine Bewertung nachweislich unwahre Tatsachenbehauptungen, Schmähkritik, Verleumdung oder andere strafrechtlich relevante Inhalte, können Gerichte die Plattformen zur Herausgabe der Daten des Verfassers verpflichten.
Lassen Sie sich von der juristischen Debatte nicht verunsichern. Der Kern des Vorgehens bleibt unverändert: Jede Bewertung muss auf einem realen Kontakt beruhen und sich an die Regeln halten.
Was können Sie gegen negative anonyme Bewertungen tun?
Wenn Sie eine Bewertung erhalten, die Ihnen als Fake-Bewertung erscheint, sollten Sie nicht untätig bleiben. Ein öffentlicher Schlagabtausch in den Kommentaren ist selten eine gute Lösung und kann die Situation sogar verschärfen. Trotz der komplexen Rechtslage gibt es klare Handlungsempfehlungen. Der professionelle und effektivere Weg ist die Einleitung eines offiziellen Prüfverfahrens bei Kununu.
- Meldung der Bewertung: Das Unternehmen meldet die betreffende Bewertung direkt bei Kununu und begründet, warum Zweifel an der Authentizität bestehen.
- Prüfung durch Kununu: Die Plattform ist nun angehalten, die Echtheit der Bewertung zu überprüfen. Hierfür kontaktiert Kununu den Verfasser und fordert einen Nachweis an, dass tatsächlich ein Arbeits- oder Bewerbungsverhältnis bestand. Solche Nachweise können zum Beispiel ein Arbeitsvertrag, eine Gehaltsabrechnung oder eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sein (selbstverständlich in geschwärzter Form, um den Datenschutz zu wahren).
- Nun gibt es zwei mögliche Ausgänge:
a) Der Verfasser kann oder will keinen Nachweis erbringen: In diesem Fall wird die Bewertung von Kununu vollständig und dauerhaft gelöscht. Dies geschieht häufig, da viele unwahre Bewertungen von Personen stammen, die nie eine echte Erfahrung mit dem Unternehmen gemacht haben.
b) Der Verfasser erbringt den Nachweis: Kann die Person ihre Erfahrung belegen, bleibt die Bewertung online, sofern sie nicht gegen andere Richtlinien (wie z. B. Schmähkritik) verstößt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass bei diesem Prüfverfahren nicht der inhaltliche Wahrheitsgehalt der persönlichen Meinung geprüft wird. Es geht einzig darum, ob der Verfasser überhaupt berechtigt war, eine Bewertung abzugeben.
Dieser Prozess kann für Unternehmen zeit- und ressourcenaufwendig sein. Wer hierbei Unterstützung sucht, kann auf spezialisierte Dienstleister zurückgreifen. Diese kennen die Abläufe der Plattformen genau und können das Verfahren effizient begleiten.
Was Bewertungshelden für Sie tun kann:
Wir setzen an, wenn unklar ist, ob der Verfasser tatsächlich einen geschäftlichen oder mitarbeiterbezogenen Kontakt mit Ihrem Unternehmen hatte. Da es sich bei Kununu um anonyme Rezensionen handelt, bei denen die wahre Identität des Bewerters in der Regel nicht verifizierbar ist, greifen unsere Maßnahmen insbesondere dann, wenn der Verdacht besteht, dass es sich um eine Fake-Bewertung handelt, z. B. von einem Mitbewerber oder Nicht-Mitarbeiter.
Unser Vorgehen:
- Wir übermitteln die Bewertung an das Bewertungsportal (z. B. Kununu) und weisen darauf hin, dass bei den betroffenen Bewertungen unklar ist, ob überhaupt ein Geschäftskontakt oder eine eigene Erfahrung des Bewerters bestand. Intern prüfen wir diese Bewertung selber nicht inhaltlich.
- Das Portal entscheidet im Anschluss, ob eine Löschung erfolgt – nicht Bewertungshelden. Sie zahlen nur, wenn die Löschung erfolgreich war.
- Wir führen keinerlei Rechtsprüfung und keine rechtliche Bewertung des Inhalts durch.
Wann ein Anwalt notwendig ist:
Ein spezialisierter Rechtsanwalt wird aktiv, wenn es um die juristische Bewertung des Inhalts der Bewertung geht. Nur ein Anwalt kann prüfen, ob die Bewertung gegen geltendes Recht oder die Plattform-Richtlinien verstößt – und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten.
Das ist der Fall bei:
- Beleidigungen
- Unwahre
- Tatsachenbehauptungen
- Verletzungen von Persönlichkeitsrechten
- Verstößen gegen den Datenschutz
Anonyme Kununu Bewertungen löschen lassen
- Unklar, ob der Verfasser eine echte Erfahrung mit Ihrem Unternehmen gemacht hat
- In 85-90% erreichen wir eine Löschung
- Erfahrenes Online-Portal
- Zahlung nur bei erfolgreicher Entfernung
Fazit: Handeln Sie überlegt und konsequent
Negative und unechte Bewertungen sind mehr als nur ein Ärgernis – sie gefährden den Erfolg Ihres Unternehmens. Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht machtlos sind. Die Anonymität auf Kununu hat klare Grenzen, und der Nachweis einer echten Erfahrung ist die wichtigste Voraussetzung für jede Bewertung.
Indem Sie Bewertungen, an deren Echtheit Sie zweifeln, einem Prüfverfahren unterziehen lassen, sorgen Sie für ein faires und repräsentatives Bild Ihres Unternehmens im Netz.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ja. Kununu erlaubt anonyme Bewertungen ohne Nennung von Klarnamen oder direkten Identifikatoren. Unternehmen erfahren nicht, wer die Bewertung abgegeben hat.
Ja, wenn Zweifel an der Echtheit bestehen. Kununu prüft dann, ob die Bewertung von einer realen Person mit Unternehmensbezug mit einer eigenen Erfahrung stammt.
Wir übermitteln Ihre Bewertungen an Kununu und weisen darauf hin, dass bei den betroffenen Bewertungen unklar ist, ob überhaupt ein Geschäftskontakt/eine eigene Erfahrung des Bewerters bestand. Sollte Kununu die Bewertung entfernen, zahlen Sie erst dann – bei Nichtlöschung entstehen keine Kosten.
In diesem Fall sollte ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden. Nur dieser kann die Rechtswidrigkeit feststellen und rechtliche Schritte einleiten.
Je nach Plattform in der Regel zwei bis vier Wochen.